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Volkszählung in Deutschland

Zensus 2022 - Schrittweise Veröffentlichung der Ergebnisse

Am 25.06.2024 veröffentlichte das Statistische Bundesamt im Rahmen einer Pressekonferenz erste Ergebnisse für Deutschland zum Zensus 2022. Weitere folgten im Juli und August in der Zensusdatenbank. Themenschwerpunkte hier waren Bevölkerung, Gebäude und Wohnungen sowie Haushalte, Familien, Bildung und Erwerbstätigkeit. Ab September ist die Veröffentlichung des Zensus-Ergebnisportals mit Grafiken und Informationen zu allen Gemeinden Deutschlands geplant. Interaktive Karten zu den Zensus-Ergebnissen mit einem 1 km-Raster-Format finden Sie im Zensus-Atlas.

Nachfolgend gelistet ist eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse aus der Pressekonferenz vom 25.06.2024 zum Zensusstichtag 15.05.2022.

  • Die Einwohnerzahl in Deutschland beträgt 82,7 Mio. - 1,4 Mio. weniger als bisher angenommen - jedoch 2,5 Mio. mehr als zum letzten Zensus 2011.
  • Mehr als die Hälfte aller Gemeinden in Deutschland verzeichneten eine Abweichung der Bevölkerungszahlen nach unten (Jena: 110.369 Einwohner, was 730 weniger als bisher fortgeschrieben und einer Korrektur von -0,66 % entspricht).
  • Die Abweichungen nach unten gehen zum größten Teil auf weniger ausländische Bevölkerung zurück.
  • Die Zahl der Gebäude mit Wohnraum lag insgesamt bei 20 Mio. sowie bei 43,1 Mio. Wohnungen.
  • Drei Viertel aller Wohnungen werden mit Öl oder Gas beheizt und weitere 15 % mit Fernwärme.
  • Der bundesweite Durchschnitt der Nettokaltmiete beträgt 7, 28 Euro.

Bevölkerung

  • Einwohner gesamt: 110 369

davon

  • Männer: 49 %
  • Frauen: 51 %
  • Deutsche: 89 %
  • Ausländer: 11 %

Haushalte

  • Haushalte gesamt: 60 055

davon nach Größe

  • 1 Person: 49 %
  • 2 Personen: 29 %
  • 3 Personen: 11 %
  • 4 Personen: 8 %
  • 5 und mehr Personen: 3 %

darunter nach Typ

  • Paare ohne Kinder: 23 %
  • Paare mit Kindern: 16 %
  • Alleinerziehende: 7 %

Wohngebäude und Wohnungen in Wohngebäuden (ohne Wohnheime)

  • Wohngebäude: 15 548
  • Wohnungen: 59 794

darunter Wohnungen in Wohngebäuden (ohne Wohnheime)

  • Leerstandsquote: 2,91 %
  • Eigentümerquote: 21,35 %
  • Durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung: 73,00 m²
  • Durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter in Euro: 7,04

Auf einen Blick

  • Stichtag des Zensus 2022 war der 15.05.2022.
  • In Jena gab es eine von 23 Thüringer Erhebungsstellen.
  • Der Zensus beinhaltete die Komponenten
    • Haushaltestichprobe,
    • Vollerhebung in Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften,
    • Gebäude- und Wohnungszählung sowie
    • einer Wiederholungsbefragung.
  • Für die Erhebungen des Zensus 2022 bestand Auskunftspflicht nach §23 Zensusgesetz 2022!
  • Regelungen durch EU-, Bundes- und Landesrecht.
  • Weiterhin maßgebend sind die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), das Bundesstatistikgesetz (BStatG), das Thüringer Statistikgesetz (ThürStatG) sowie das Thüringer Datenschutzgesetz (ThürDSG).

Alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind per Verordnung Nr. 763/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates zur Durchführung von Bevölkerungs- und Wohnungszählungen (Zensus) im Intervall von 10 Jahren verpflichtet. Dabei können Sie aus mehreren Methoden bzw. Datenquellen wählen. In der Bundesrepublik Deutschland wurde 2022 - wie auch schon 2011 - die Kombination aus registergestützten Zensus und Stichprobenerhebungen ausgewählt. Verwendet wurden Meldedaten aus öffentlichen Registern (z. B. kommunale Melderegister und Verwaltungsdaten der Bundesagentur für Arbeit). Um die Qualität der Registerdaten zu verbessern und mit weiteren, nicht vorliegenden Informationen, anzureichern, gab es eine Befragung auf Stichprobenbasis bei etwa 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung. Alle Eigentümer und Verwalter von Wohnraum wurden postalisch durch das Thüringer Landesamt für Statistik kontaktiert und zur Auskunft zu ihren Gebäude- und Wohnungsbestand aufgefordert.

Erstmalig fand der Zensus auf Grundlage der EU-Verordnung 2011 statt. Der Zensus 2021 wurde aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben.

Ziele und Nutzen des Zensus 2022 

  Ziel Nutzen
1 Stichtagsbezogene Ermittlung der amtlichen Einwohnerzahl durch Aufdecken von Über- bzw. Untererfassungen im Datenbestand der Melderegister Bemessungsgrundlage für verschiedene politische-administrative Entscheidungen (Länderfinanzausgleich, Verteilung von EU-Fördergeldern, Einteilung von Wahlkreisen u. a.)
2 Erhebung weiterer Merkmale, die so nicht in Registern zu finden sind (Bildungsgrad, Berufstätigkeit u. a.) Planungsgrößen für verschiedene politisch-administrative Entscheidungen (Infrastrukturmaßnahmen, Bedarfplanungen für Kitas und Schulen u. a.)
3 Erhebung von Wohn- und Gebäudemerkmalen (Leerstand, Heizungsart, Eigentümerverhältnisse u. a.) Die Erkenntnisse fließen in wohnpolitische Entscheidungen und Maßnahmen der städtebaulichen Entwicklung sowie der Raumplanung ein.

 

Der Zensus 2022 war ein Gemeinschaftsprojekt der Statistischen Ämter von Bund und Ländern. Ihnen oblag die Vorbereitung der Befragung sowie die Koordinierung einer einheitlichen und termingerechten Durchführung. Das Statistische Bundesamt entwickelte die technischen Programme dazu. In Kooperation mit dem Informationstechnikzentrum Bund stellten sie die für das Datenmanagement notwendige IT-Infrastruktur bereit. Das Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) übernahm die Durchführung der Befragung in Thüringen und erhob eigenständig die Daten zur Gebäude- und Wohnungszählung. Darüber hinaus organisierte das TLS die Einrichtung von 23 Thüringer Erhebungsstellen. Die Hauptaufgabe der Jenaer Erhebungsstelle bestand in der Anwerbung von Erhebungsbeauftragten (Interviewern) und die Koordinierung der Befragungen vor Ort.