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Bevölkerungsprognose

Seit vielen Jahren sind die kleinräumigen Bevölkerungsprognosen der Stadt Jena unverzichtbarer Bestandteil von politischen und ökonomischen Entscheidungen unserer Verwaltung. Die vorausberechneten Einwohnerzahlen nehmen u. a. wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung von Infrastrukturvorhaben. Auf Basis einer genauen Analyse der bisherigen Beobachtungen werden Entwicklungen wesentlicher demografischer Faktoren aus der Vergangenheit, wie z. B. Geburten, Sterbefälle, Zu- und Wegzüge, in die Zukunft übertragen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe wurde mit Beschluss 12/1855-BV in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters unserer Statistikstelle übertragen. Nach 2014 erfolgte nun die zweite kleinräumige Bevölkerungsprognose unter Federführung des Teams Controlling und Statistik mit dem SIKURS-Programm des KOSIS-Verbundes (KOSIS-Kommunales Statistisches Informationssystem).

 

Eine Expertegruppe, bestehend aus Vertretern

  • der Dezernate „Finanzen, Sicherheit & Bürgerservice“, „Stadtentwicklung & Umwelt“ sowie „Familie, Bildung & Soziales“,
  • der Jenaer Wirtschaftsförderung,
  • des Thüringer Landesamtes für Statistik und
  • TIMOUROU - Wohn- und Stadtraumkonzepte,

erörterte in drei Prämissenrunden, inwiefern sich Trends der letzten Jahre fortsetzen werden und ob Veränderungen zu erwarten sind. Die Diskussionen führten zu den Annahmen der wahrscheinlichsten Einwohnerentwicklung bis zum Jahr 2035. Mit der Software SIKURS erfolgte die Umsetzung dieser Annahmen und die anschließende Berechnung der Prognose. Das Ergebnis wird als Real Case oder auch Hauptvariante bezeichnet und basiert auf den städtischen Melderegisterdaten der Personen mit Hauptwohnsitz. Sie liegen für die Gesamtstadt sowie die sechs Planungsräume (Lobeda, Winzerla, Ost, Nord, West/Zentrum und Ortschaften) vor.

Darüber hinaus wurden mit Hilfe von Szenarien Bandbreiten ausgelotet, die aufzeigen, inwieweit auch abweichende Entwicklungen denkbar sind. Diese mündeten in einen Best Case und einen Worst Case hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung. Damit wurde eine methodische Änderung gegenüber der Bevölkerungsprognose von 2014 eingeführt, bei der abweichende Entwicklungen mittels eines Fehlerkorridors, basierend auf Expost-Prognosegütemaßen, bestimmt wurden.

Für das Real Case-Szenario erfolgte zudem eine Erweiterung um die Personen mit gemeldeten Nebenwohnsitz. Die Ergebnisse dieser Bevölkerungsprognose sind wiederum Grundlage für die Prognose der statistischen Privathaushalte (Haushalteprognose).

Seit der Erstellung der Prognose mit Basisjahr 2018 liegen nunmehr 5 Vergleichsjahre (2019 bis 2023) vor. Innerhalb dieser Zeit gab es gleich mehrere - in ihrer Wirkung auf die Prognosedaten teilweise entgegenwirkende - exogene Schocks.

Die Corona-Pandemie war durch weniger Zuzüge und eine Übersterblichkeit verantwortlich für einen Bevölkerungsrückgang. Der Zuzug von Schutzsuchenden infolge des Kriegs in der Ukraine sorgte zwischenzeitlich wieder für eine Zunahme der Bevölkerungszahl. Dann folgte ein nicht vorhersehbarer Einbruch der Geburtenrate. Inwieweit hier die wirtschaftliche Situation von Familien durch die Entwicklung der Energiepreise und der Inflation Auswirkungen auf deren Kinderwunsch hatte, werden kommende Studien sicher untersuchen.

Unsere Dashboards zum Prognose-Ist-Vergleich stellen für die Gesamtstadt bzw. die sechs Planungsräume auf einen Blick die wichtigsten Indikatoren gegenüber und zeigen Trends auf. Diese Daten werden jährlich mit der Einwohnerstatistik erhoben und danach unter Downloads veröffentlicht. Nachfolgend sind wichtige Ergebnisse für die Gesamtstadt Jena aufgelistet.

  • Prognosefehler -1,4 %
  • nach zwischenzeitlichem Bevölkerungsanstieg 2022 erneuter Bevölkerungsrückgang in 2023
  • die Altersgruppen ab 30 Jahren wurden leicht überschätzt
  • positive Entwicklung der Altersgruppen 6 bis unter 18 Jahre und 18 bis unter 30 Jahre
  • Einbruch der Altersgruppe 0 bis unter 6 Jahre durch wiederholt stark sinkende Geburtenzahlen
  • das fünfte Jahr in Folge ein Sterbeüberschuss
  • positives Wanderungssaldo
  • kontinuierliche Zunahme des Durchschnittalters seit 2018 (42.7 Jahre) auf aktuell 43,5 Jahr

Die Haushalteprognose 2019 gibt einen Überblick über die zukünftige Entwicklung der statistischen Privathaushalte bis 2035. Sie basiert auf der Bevölkerungsprognose für den Real Case mit Nebenwohnsitzen in Verbindung mit den jährlichen Haushaltegenerierungsverfahren mit der Software HHGEN vom KOSIS-Verbund. Bei diesem Verfahren werden Wohnheime, Gemeinschaftsunterkünfte u. ä. nicht mit betrachtet. Bei einem Prognose-Ist-Vergleich muss beachtet werden, dass die jährlichen Haushaltszahlen leicht überzeichnet sind. Der Grund liegt an Personen, die mit Nebenwohnsitz in Jena gemeldet sind und sich nach ihrem Wegzug nicht abgemeldet haben (Karteileichen).

Im Ergebnis erhöht sich die Zahl der statistischen Privathaushalte um 2 081 auf 63 133 bei gleichzeitiger Abnahme der durchschnittlichen Personenzahl pro Haushalt von derzeit 1,78 auf 1,74 im Jahr 2035. Weitere Informationen finden Sie unter Downloads im Kurzbericht zur Haushalteprognose.